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Das Dinggedicht Merkmale und Beispiele

Das Dinggedicht:


Das Dinggedicht ist ein Gedichttypus, der ein sprachloses Objekt in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt. 

Der Autor leiht im Dinggedicht den Objekten seine Stimme und beschreibt die Welt aus deren Perspektive.

Der Terminus “Dinggedicht” stammt vom Germanisten Kurt Oppert aus dem Jahre 1926. 

 

Dinggedicht Übungsblätter:


 

Das Dinggedicht

 

Allegorie:


Da dem Ding menschliche Eigenschaften zugesprochen werden, kann es als eine Allegorie für ein menschliches Grundbedürfnis wie z.B. “Freiheit” oder “Liebe” verwendet werden.

 

Der Panther” von Rainer Maria Rilke ist das bekannteste Dinggedicht. 

Hier beschreibt Rilke das eintönige Leben eines Panthers im Zoo als Allegorie für verlorene Freiheit:

 

“Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe

so müd geworden, daß er nichts mehr hält.

Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe

und hinter tausend Stäben keine Welt.”

Merkmale:


Das Dinggedicht umfasst folgende Merkmale:

– der Dichter versucht sich in die Dinge bzw. sprachlose Lebewesen, die er beschreibt, hineinzuversetzen

– Sujets sind lebendige und leblose Objekte, Situationen, Vorgänge oder Tiere und Pflanzen

– das Ding/sprachlose Lebewesen übernimmt dabei im Gedicht die Rolle des Autors

– das Ding/sprachlose Lebewesen denkt, handelt und fühlt jetzt wie ein Mensch

– das lyrische Ich des Autors tritt in den Hintergrund– der Autor leiht dem Ding/sprachlosen Lebewesen seine Stimme

– das innere Wesen des Dings soll dabei zum Vorschein gebracht werden

– den Dingen/sprachlosen Lebewesen werden menschliche Attribute zugesprochen (Stilmittel Personifikation) 

– distanzierte und objektive Erfassung der Umgebung 

– Verwendung von Metaphern z.B. Gitterstäbe für eingeschränkte Freiheit

Beispiele:


Das bekannteste Beispiel für ein Dinggedicht ist “Der Panther’ von Rainer Maria Rilke aus dem Jahre 1903.

Hier verleiht der Dichter einem gefangenen Panther seine Stimme und beschreibt das Leben hinter Gitterstäben aus der Sicht des Tieres. 

Weitere wichtige Werke:

– “Zwei Segel” von Conrad Friedrich Meyer 

– “Der römische Brunnen” von Conrad Friedrich Meyer 

– “Das Karussell” von Rainer Maria Rilke 

– “Archaischer Torso Apollos” von Rainer Maria Rilke 

– “Römische Fontäne” von Rainer Maria Rilke

– “Auf eine Lampe” von Eduard Mörike

Dinggedicht klein

Dinggedicht Tests:


10 Fragen zum Dinggedicht