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Deflation Ursachen und Gegenmaßnahmen

Deflation Überblick:


Unter dem Begriff Deflation versteht man einen allgemeinen, signifikanten und anhaltenden Rückgang des Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen.

 

Deflation

Abb. Deflation – die Wirtschaft ist nicht mehr im Gleichgewicht

 

Gesamtwirtschaftliche Situation:


Deflation ist in einer gesamtwirtschaftlichen Situation begründet, in der die Nachfrage geringer ist als das Angebot.

Dies ist vor allem im Wirtschaftszyklus der Depression der Fall.

Dies klingt zwar auf den ersten Blick für den Konsumenten positiv, ist aber in ihren Auswirkungen für die Wirtschaft, katastrophal. 

Weil in der Praxis bedeutet das, so lange die Preise weiter fallen, warten potentielle Kunden mit ihren Käufen ab  z.B. Immobilienmarkt.

Niemand kauft sich ein Haus, wenn er damit rechnen kann, dass es in drei Monaten deutlich billiger angeboten werden wird. 

Beispiel für eine teilweise deflationäre Volkswirtschaft ist Japan, beginnend in den 90er Jahren und dann wieder verstärkt durch die Finanzkrise (2008/2009) im August des Jahres 2009 mit einer Deflation in der Höhe von 2,4%. 

 

Folgen einer Deflation:


Wie oben am Beispiel Immobilien geschildert, werden Waren und Dienstleistungen immer billiger.

Für Unternehmen bedeutet das, das sie die sinkenden Gewinne durch Kostensenkungen ausgleichen müssen.

Das führt zur Senkung der Produktion von Gütern, welche Kurzarbeit und Standortschließungen zur Folge hat.

Für die Beschäftigten bedeutet dies Lohnkürzungen und Entlassungen, wodurch wiederum die Nachfrage an Konsumgütern schrumpft und die Steuereinnahmen einbrechen.

Zudem entwickelt sich ein negatives Klima, indem Ängste (z.B. vor einem drohenden Arbeitsplatzverlust) das Handeln diktieren und rein aus diesem Grund keine Investitionen mehr getätigt werden. 

 

Weitere Folgen:


Würde der Staat nicht durch Investitionen entgegensteuern, würde dies in einer Wirtschaftskrise enden. Da aber die Steuereinnahmen in so einer Situation einbrechen, muss er sich massiv verschulden, um die Wirtschaft anzukurbeln. 

Ein weiteres großes Problem bei deflationären Entwicklungen sind die Kredite.

Während die Löhne der Kreditnehmer sinken, bleiben die Rückzahlungsraten gleich.

Auch hier muss der Staat eingreifen, indem er massiv die Banken stützt, um einen Finanzkollaps zu vermeiden. 

 

Arten von Deflation:


a) Preisdeflation:

Preisdeflation bedeutet, dass die Verbraucherpreise zurückgehen und damit der Kauf von langfristigen Güter z.B. Häuser aufgeschoben wird.

Der Käufer wartet lieber ab, bis das Kaufobjekt noch billiger geworden ist bzw. kauft nicht, weil er bei sinkenden Preisen einen zukünftigen Vermögensverlust einkalkulieren müsste. 

 

b) Geldmengendeflation:

Hier schrumpft die im Umlauf befindliche Geldmenge, was eine Unterversorgung der Wirtschaft mit Geld bedeuten wurde.  

 

c) Vermögensdeflation/Kreditdeflation:

Wenn Spekulationsblasen wie z.B. Immobilienblasen platzen, kommt es zu einem rapiden Verfall von Vermögenswerten.

Sind die Immobilien über Kredite finanziert, dann steht ein geringer Wiederverkaufswert hohen Schulden gegenüber.

Wenn die Immobilien als Sicherheiten für Kredite dienen, wird die Situation besonders dramatisch.

Die kreditgebende Bank verlangt dann meistens einen raschen Verkauf, was wiederum dazu führt, dass bei einer Krise viele Immobilien gemeinsam angeboten werden.

Dadurch sinken die Preise weiter und überfordern das Gleichgewicht des Marktes.

Zudem sitzen viele Banken dann auf so genannten “faulen” Kredite, die abgeschrieben werden müssen und die Banken in ihrer Stabilität bedrohen. 

 

Maßnahmen gegen Deflation:


Wenn die Selbstregulierung des Marktes versagt, die darauf aufbaut, dass sinkende Preise automatisch zu einer Steigerung der Nachfrage führen, muss der Staat entweder direkt oder indirekt in das Marktgeschehen eingreifen.  

 

a) Geldpolitik der Zentralbanken:

Zentralbanken sind eine von der jeweiligen Regierung unabhängige Organisation, deren Hauptaufgabe darin besteht, das schwierige Wechselspiel von Inflation und Deflation im Rahmen ihrer Geldpolitik zu managen.

Sie versucht Deflation mit einer expansiven Geldpolitik zu bekämpfen. 

Diese dient dazu, die im Umlauf befindliche Geldmenge zu erhöhen.

Mittel dazu sind Zinssenkungen und die Quantitative Lockerung.

Letzteres wird dann angewendet, wenn die Zinsen nicht mehr weiter gesenkt werden können (Nullzinsen).

Im Rahmen einer Offenmarktpolitik kauft dann die Zentralbank offene Kreditforderungen von Banken auf, um die im Umlauf befindliche Geldmenge zu erhöhen:

z.B. Europäische Zentralbank (EZB) in der Finanzkrise 2008/09. 

 

b) Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik:

Hier greift der Staat direkt in das Marktgeschehen ein, indem er die Nachfrage durch Steuersenkungen und durch Beschäftigungs- und Infrastrukturprogramme erhöht.

Die dabei in Kauf genommene Verschuldung wird durch zukünftig geplante Steuermehreinnahmen in der Theorie wieder ausgeglichen. 

 

Übungen:


PDF-Übungsblätter: