Modus Konjunktiv 2:
Immer dann, wenn man ausdrücken will, dass eine Aussage unwirklich oder irreal ist, verwendet man den Konjunktiv 2.
Zudem kann der Konjunktiv 2 auch verwendet werden, um einen höflichen Wunsch, oder eine Vermutung auszudrücken.
Bildung mit “würden”:
“würd-” + Konjunktivendungen + Infinitiv des Verbs
1.P.EZ.: ich würde lachen
2.P.EZ.: du würdest lachen
3.P.EZ.: er/sie/es würde lachen
1.P.MZ.: wir würden lachen
2.P.MZ.: ihr würdet lachen
3.P.MZ.: sie würden lachen
Bildung mit 2. Stammform + Umlaut
Hier wird der Konjunktiv 2 gebildet, indem man die 2. Stammform vom Verb bildet und den Selbstlaut durch einen Umlaut ersetzt:
Die Bildung und Verwendung des Konjunktivs 2 mit der 2. Stammform bei den starken Verben ist aber zugunsten der Bildung mit “würden” und Infinitiv rückläufig.
Beispiel: Hilfszeitwort “sein”:
1.P.EZ.: ich wäre
2.P.EZ.: du wärest
3.P.EZ.: er/sie/es wäre
1.P.MZ.: wir wären
2.P.MZ.: ihr wäret
3.P.MZ.: sie wären
Beispiel: starkes Verb “kommen”:
1.P.EZ.: ich käme
2.P.EZ.: du kämest
3.P.EZ.: er/sie/es käme
1.P.MZ.: wir kämen
2.P.MZ.: ihr kämet
3.P.MZ.: sie kämen
Beispiel: Modalverb “mögen”:
1.P.EZ.: ich möchte
2.P.EZ.: du möchtest
3.P.EZ.: er/sie/es möchte
1.P.MZ.: wir möchten
2.P.MZ.: ihr möchtet
3.P.MZ.: sie möchten
Ausnahmen bei der Bildung
Beispiel: Verb “lassen”:
1.P.EZ.: ich ließe
2.P.EZ.: du ließest
3.P.EZ.: er/sie/es ließe
1.P.MZ.: wir ließen
2.P.MZ.: ihr ließet
3.P.MZ.: sie ließen
b) Keine Umlautbildung bei den Modalverben “sollen” und “wollen”
Beispiel: Modalverb “wollen”:
1.P.EZ.: ich wollte
2.P.EZ.: du wolltest
3.P.EZ.: er/sie/es wollte
1.P.MZ.: wir wollten
2.P.EZ.: du wolltest
3.P.MZ.: sie wollten
Vergleich Indikativ und Konjunktiv 2:
Der grundsätzliche Unterschied besteht darin, dass das Indikativ beschreibt, was wirklich bzw. tatsächlich geschieht.
Deshalb nennt man das Indikativ auch Wirklichkeitsform.
Das Konjunktiv 2 drückt hingegen etwas nicht Reales, etwas nicht Erfüllbares aus.
Im direkten Vergleich vom Konjunktiv 2 mit dem Indikativ wird aber auch folgender Sachverhalt klar.
Mit dem Konjunktiv 2 kann man das Gegenteil vom Indikativ ausdrücken.
Beispiele:
Indikativ: Wir haben hart trainiert.
Konjunktiv 2: Hätten wir (nur) hart trainiert.
Informationsgehalt: Was immer aber nicht getan haben.
Indikativ: Er kommt immer pünktlich.
Konjunktiv 2: Käme er (nur) immer pünktlich
Informationsgehalt: Er kommt leider nie pünktlich.
Zeitenbildung:
Im Konjunktiv 2 gibt es nur eine Vergangenheitsform = Perfekt.
Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt werden deshalb gleich gebildet.
a) Präsens:
Bildung: “würden” + Infinitiv/2. Stammform + Umlaut
Beispiele:
sie hilft → sie würde helfen
er kommt → er käme
b) Perfekt:
Bildung: wären/hätten + Partizip Perfekt
Beispiele:
sie hat geholfen → sie hätte geholfen
er ist gelaufen → er wäre gelaufen
c) Präteritum:
Bildung: gleiche Bildung wie im Perfekt
Beispiele:
sie half → sie hätte geholfen
er lief → er wäre gelaufen
d) Plusquamperfekt:
Bildung: gleiche Bildung wie im Perfekt
Beispiele:
sie hatte geholfen → sie hätte geholfen
er war gelaufen → er wäre gelaufen
e) Futur:
Bildung: würden + Infinitiv des Vollverbs
Beispiele:
sie wird helfen → sie würde helfen
er wird laufen → er würde laufen
f) Futur 2:
Bildung: würden + Partizip 2 Vollverb + Infinitiv sein/haben
Indikativ: sie wird geholfen haben
Konjunktiv 2: sie würde geholfen haben
Indikativ: er wird gelaufen sein
Konjunktiv 2: er würde gelaufen sein
Satzstellung (Syntax):
a) Konjunktiv 2 als Gliedsatz:
Hinsichtlich der Satzstellung tritt der Konjunktiv vor allem in Ergänzungssätzen mit dass auf.
Dieser bezieht sich auf einen Hauptsatz mit einem Verb/Nomen des Sagens, Denkens, Hoffens, … etc. bezieht.
z.B. Er sagte, dass er bald hier wäre.
b) Konjunktiv 2 als Hauptsatz:
Vielfach wird eine Verwendung ohne “dass” angestrebt. In diesem Fall wird der Konjunktiv 2 im Hauptsatz verwendet.
z.B. Er sagte, er wäre gleich hier.
Verwendung:
Grundsätzliche Verwendung:
Den Konjunktiv 2 verwenden wir immer dann, wenn man eine Aussage als irreal, unwahrscheinlich oder als Wunsch bezeichnen möchte.
a) Irrealität/Unmöglichkeit (Irrealis)
Im Rahmen eines Konditionalsatzgefüges wird eine irreale Bedingung aufgestellt.
Beispiele:
Wenn er viel Geld hätte, würde er sich ein neues Auto kaufen.
Ich wünschte, ich hätte mehr Geld.
b) Möglichkeit:
Hier wird mit dem Konjunktiv 2 eine Möglichkeit dargestellt, die man sich im besten Fall überlegt, aber meistens nicht ausführt.
Beispiel:
Ich könnte dir helfen.
c) Erfüllbarer Wunsch:
Hier wird ein erfüllbarer Wunsch dargestellt.
Beispiel:
“Ich wünschte, sie wäre bald hier”
(sie ist schon auf dem Weg).
d) Unerfüllbarer Wunsch:
Hier wird ein nicht erfüllbarer Wunsch dargestellt.
Beispiel:
Wäre ich bloß jünger.
e) Zweifel:
Hier wird das eigene Handeln hinterfragt.
Beispiel:
Hätte ich doch besser aufgepasst.
f) Ratschlag:
Hier wird mit Hilfe des Konjunktivs 2 ein Ratschlag (mit Nachdruck) formuliert.
Beispiel:
Das würde ich mir noch einmal gut überlegen.
g) Höfliche Bitte
Hier wird eine Bitte durch das Konjunktiv 2 höflicher formuliert.
Beispiele:
Ich hätte gerne noch eine Tasse Tee.
Würdest du bitte herkommen?
h) Vermutung ausdrücken
Hier wird eine Vermutung aufgestellt, die schwer verifizierbar ist.
Beispiele:
Eric sollte meine E-Mail bekommen haben.
Er möchte seinen Frieden haben.
i) In der indirekten Rede, wenn das Konjunktiv I gleich dem Indikativ ist.
Direkte Rede: Er sagte: “sie haben Hunger”
Indirekte Rede Hauptsatz: Er sagte, sie hätten Hunger.
Indirekte Rede Gliedsatz: Er sagte, dass sie Hunger hätten.
Tests:
Konjunktiv 2 Bildung mit würden
Konjunktiv 2 Bildung Satzarten
Konjunktiv 2 Bildung mit würden
Unterschied Konjunktiv 2 und Indikativ
Videos:
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PDF-Übungsblätter:
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