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Franz Kafka Die Verwandlung des Gregor Samsa

Franz Kafka Die Verwandlung des Gregor Samsa


Wir besprechen hier folgenden Roman: Franz Kafka Die Verwandlung

Beginnend mit einer ausführlichen Inhaltsangabe folgt eine inhaltliche und formale Interpretation. 

Folgen wir nun der seltsamen Verwandlung des Vertreters Gregor Samsa.

Franz Kafka Die Verwandlung

Inhaltsangabe erster Teil:


Der gewissenhafte Vertreter Gregor Samsa, arbeitet auf Wunsch seines strengen Vaters seit fünf Jahren als Tuchhändler.

Er ernährt damit seine Eltern und seine Schwester, mit denen er zusammen eine Wohnung teilt.

Eines Morgens erwacht er nach einer unruhigen Nacht und stellt mit Entsetzen fest, dass er sich in einen riesigen Käfer verwandelt hat.

 

Er versperrt sein Zimmer und überlegt, wie er mit dieser Situation umgehen soll.

Aufgrund seiner Verwandlung ist er fast unbeweglich und beginnt über sein bisheriges Leben nachzudenken.

Bald bemerken seine Eltern, dass etwas mit ihrem Sohn nicht stimmt.

Gregor selbst hat anfangs große Schwierigkeiten seine unfreiwillige Metamorphose zu akzeptieren.

Er versucht immer verzweifelter mit seiner Umgebung zu kommunizieren, was ihm aber aufgrund seiner jetzt fehlenden Stimme misslingt. 

 

Noch am selben Tag erscheint Gregors Vorgesetzter, ein Prokurist, um seinen Mitarbeiter wegen des Nichterscheinens zur Rede zu stellen.

Aus diesem Grund muss Gregor die Tür öffnen.

Während der Prokurist die Flucht ergreift, treibt ihn sein Vater mit seinem Gehstock ins Zimmer zurück und verletzt ihn dabei.

Inhaltsangabe zweiter Teil:


Die restlichen Familienmitglieder registrieren schnell, dass die Verwandlung von Gregor endgültig ist.

Sie beraten sich, wie sie mit dieser für sie katastrophalen Entwicklung umgehen sollen.

Eine eigene berufliche Tätigkeit ist anfangs für alle problembehaftet.

Sein Vater nach seinem Konkurs nicht mehr gearbeitet hat.

Gregor’s Mutter war immer nur Hausfrau, und von seiner Schwester wurde nie ein Broterwerb erwartet.


Gregor hingegen arrangiert sich langsam mit seinem neuen Schicksal und beginnt zunehmend sein Zimmer als Käfer zu erkunden.

Samsa’s Schwester und seine Mutter beginnen daraufhin sein Zimmer leer zu räumen.

Als die Mutter sein Lieblingsgemälde entfernen will, krabbelt Gregor darauf, um es zu verhindern.

Seine Mutter fehlinterpretiert dies als Angriff und fällt ihn Ohnmacht.

 

Als sein Vater von der Arbeit nach Hause kommt, wirft er Äpfel nach Gregor.

Einer bleibt in seinem Rückenpanzer stecken und verletzt ihn dadurch schwer.

Inhaltsangabe dritter Teil:


Weil die Verletzungen, die Gregor erlitten hat nicht behandelt werden, verschlechtert sich sein Zustand immer mehr.

Um finanziell über die Runden zu kommen, arbeiten jetzt alle Familienmitglieder.

Dadurch vernachlässigt ihn seine Schwester Grete, die ihn bisher mit Nahrung (Küchenabfällen) versorgen hatte immer mehr.

Als Folge dieser Entwicklung verwahrlost Gregor zunehmend.

 

Ein zusätzliches Einkommen wird erzielt, indem die Eltern drei Zimmer der Wohnung an Untermieter vermieten.

Als eines Tages die Tür von Gregors Zimmer nicht verschlossen ist, krabbelt er in die Wohnung.

Er verschreckt die Untermieter derart, dass diese umgehend ausziehen.

Daraufhin werden Pläne geschmiedet sich Gregor zu entledigen.

 

Auch seine Schwester Grete distanziert sich endgültig von ihm und bezeichnet ihn nur noch als “es”.

Bevor dieses Vorhaben umgesetzt werden kann, stirbt Gregor, enttäuscht davon, dass ihn auch noch seine Schwester im Stich gelassen hat. 

Voller Erleichterung entsorgen die Familienmitglieder seine Überreste und alle seine Spuren.

Während über Georg kein Wort mehr gesprochen wird, werden für die Tochter Zukunftspläne geschmiedet.

Diese beinhalten einen Ehemann und eine neue Wohnung.

Franz Kafka die Verwandlung formale Interpretation:


Die Erzählung “Die Verwandlung” ist 1912 entstanden. 

Sie wurde erstmals 1915 im Oktoberheft der Zeitschrift “Die Weißen Blätter” veröffentlicht.

 

Die Erzählung gliedert sich in drei Bereiche:

Im ersten Abschnitt der “Verwandlung” erfolgt die Verwandlung von Gregor in ein Ungeziefer.

Es beendet sowohl seine berufliche als auch familiäre Existenz und damit sein menschliches Sein.

Der zweite Abschnitt der “Verwandlung” handelt von der Familiensituation nach der Verwandlung, die Gregor immer weiter von seiner Angehörigen isoliert.

Der dritte Abschnitt der “Verwandlung” bringt schließlich die Kartharsis.

 

Nachdem Gregor gestorben ist, beginnt für seine restliche Familie ein neues Leben.

Kafkas Erzählstil ist nüchtern und sachlich und steht damit im Kontrast zum irrealen Inhalt der Verwandlung seines Protagonisten.

Emotionslos und dem Realismus zugewandt wird die Erzählung aus der Sicht von Gregor dargestellt.

Sein Schicksal ist unabänderbar vorgezeichnet und mündet wie in einer griechischen Tragödie in seinem sicheren Tod.  

Franz Kafka Die Verwandlung inhaltliche Interpretation:


Franz Kafka verarbeitet in diesem autobiographischen Werk seine Erfahrungen innerhalb seiner eigenen Familie.

Wie sein Protagonist Gregor Samsa, war auch Kafka selbst jahrelang Versicherungsvertreter.

Um dieser beruflichen Enge zu entgehen, verwandelt sich die Hauptfigur in einen Mistkäfer und bringt damit die ganze Familienstruktur durcheinander.

Er zahlt dafür aber einen hohen Preis. Weil er jetzt als Ernährer der Familie ausfällt, wird er von ihr angefeindet und zunehmend isoliert.

Das Kafka für die Verwandlung einen Käfer auswählt ist dahingehend erklärbar, dass sein dominanter Vater ihn öfter als Ungeziefer bezeichnet hat. 

Gregor Samsa befindet sich einer ausweglosen Situation, da er seine ungeliebte Arbeit wegen der Schulden seines Vaters nicht kündigen kann.

 

Zudem hat er nicht die Kraft sich aus den Fängen seines dominanten Vaters zu befreien.

Er löst diese Diskrepanz zwischen dem äußeren Bild, des immer pünktlichen und fleißigen Arbeiters und der innere Auflehnung gegenüber diesen äußeren Zwängen durch seine Verwandlung in einen Käfer.

Die Hauptfigur Gregor Samsa löst damit das Dilemma durch Selbstaufgabe.

Erst wenn seine Existenz ausgelöscht ist, kann seine Familie wieder an einen Neuanfang denken.

Die Metamorphose in die Gestalt des Käfers ist der erste Schritt für die Abwendung von der Realität.

Ohne Perspektive auf eine Besserung, wartete er bis seine Verletzungen die ihm sinnigerweise von seinem Vater zugefügt werden, auf sein Ableben.

 

Schiller Ritter Delorges und der Handschuh Kunigundes